Zeitungsartikel

Artikel - NÖN März 2023


 

Artikel TAU - 2018

Mein Roman Rote Erde spielt im westafrikanischen Guinea, in das ich mehrmals gereist bin, um die traditionelle Trommelmusik zu erlernen. Ich habe sehr guten und intensiven Kontakt zu Land und Leuten aufgebaut, und habe immer noch einige gute Freunde und Bekannte dort. Deshalb hat es mich 2009 sehr erschüttert, als ich erfahren habe, dass eine friedliche Demonstration in der Hauptstadt Conakry vom Militär brutal niedergeschossen wurde. Es starben damals über 150 Menschen- aber in unseren Medien hat man kaum etwas darüber gehört. Damals entstand der Wunsch in mir etwas über diese Katastrophe zu schreiben.

 

Das Schreiben des Buchs war ein flüssiger und interessanter Prozess für mich. Schwierig wurde es, als es an die Verlagssuche ging. Mein Wunsch war es von Anfang an, einen Verlag zu finden, der das Buch herausbringt, da ich mir ein professionelles Lektorat gewünscht habe. Diese Suche gestaltete sich ziemlich mühsam: anfangs suchte ich erfolglos alleine bis ich schließlich eine Literaturagentur fand, die mir die Verlagssuche abnahm. Darüber war ich sehr froh, allerdings dauerte es danach nochmals mehr als ein Jahr, bis endlich ein Verlag gefunden war. Letztes Jahr an meinem Geburtstag erfuhr ich, dass der Wiener Verlag Edition Mokka mein Buch herausbringen würde. Ein schönes Geburtstagsgeschenk!

Der Prozess des Schreibens war sehr spannend für mich. Anfangs habe ich die Kerngeschichte über besagte Demonstration geschrieben. Dann entstand der Wunsch, die Geschichte auszubauen, ich hatte jedoch kein genaues Konzept dafür. Die Handlung entwickelte sich während des Schreibens, oft war ich selbst überrascht über die Protagonisten und die Geschichte, die ein Eigenleben entwickelten. Durch das Schreiben konnten sich meine Gedanken klären und ich konnte meine aufgewühlten Emotionen über die schwierige politische und wirtschaftliche Lage Guineas kanalisieren.

In der Zeit der Verlagssuche bin ich durch viele Höhen und Tiefen gegangen, habe oft sehr an dem Buch und meinen Fähigkeiten gezweifelt und war des Öfteren versucht, das Projekt in der Schublade verschwinden zu lassen. Zum Glück haben mich dann immer wieder Menschen in meinem Umkreis bestärkt, nicht aufzugeben. Mittlerweile bin ich sehr froh darüber, denn es ist ein schönes Gefühl, etwas an die Öffentlichkeit zu bringen, an dem man lange und intensiv im stillen Kämmerlein gearbeitet hat.